Hörgeräte Reichart

Warnung vor Hörverlust bei Motorradfahrern

Gehörschutzspezialisten lassen die Alarmglocken läuten, da beim Motorradfahren die Gefahr eines dauerhaften Hörverlusts besteht.

Die richtige Schutzausrüstung beim Motorrad fahren


Die jüngsten Warnungen über die Schäden, die Motorradfahrer ihrem Gehör zufügen, werden hoffentlich nicht auf taube Ohren stoßen. Das heißt, dass man beim Fahren einen angemessenen Gehörschutz tragen sollte, da sonst das Risiko eines dauerhaften Gehörschadens oder sogar eines völligen Verlusts besteht.

Im Jahr 2018 führte der ADAC in Deutschland eine Studie durch, die ergab, dass bereits nach 15 Minuten Fahrt mit 100 km/h ohne Gehörschutz dauerhafte Hörschäden auftreten können. Im Gegensatz zu dem, was viele glauben, ist nicht der unangenehme Lärm, den Ihr Motorrad erzeugt, schuld - es ist der Wind. Der Hauptverursacher sind die Geräusche, die der Wind während der Fahrt um Ihren Kopf herum erzeugt. Abgesehen von einigen wenigen, sehr teuren Helmen sind Motorradhelme NICHT dafür ausgelegt, das Gehör davor zu schützen. Innenpolsterungen, Belüftungsöffnungen oder zusätzliche Dichtungsstreifen am Helm, die die Strömungsmuster lenken, werden nicht viel bewirken, da diese Maßnahmen den Lärm in Ihrem Helm nicht auf ein sicheres Niveau reduzieren.

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Der lärmbedingte Hörverlust


Lärmbedingter Hörverlust (noise induced hearing loss, NIHL) ist ein ernstes Problem, für das es keine Heilung gibt. Die Diagnose ist schwierig, da die Betroffenen zwar bestimmte Frequenzen oder Geräusche noch gut wahrnehmen können, aber andere Geräusche nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr hören können. NIHL (lärmbedingter Hörverlust) und Tinnitus können auftreten, wenn der Hörer regelmäßig Geräuschen über 85 dB ausgesetzt ist - das ist etwa so viel Lärm wie eine elektrische Kettensäge.

Ein weiteres häufiges Problem im Zusammenhang mit dem Motorradfahren ist die vorübergehende Schwellenverschiebung (Temporary Threshold Shift, TTS), die durch ständige Exposition gegenüber übermäßigem Lärm über einen bestimmten Zeitraum verursacht wird. Zunächst führt dies zu einer vorübergehenden Verringerung der Wahrnehmung von Hörmustern - im Grunde genommen wird Ihr Gehör schlechter als vor der ersten Belastung. Kontinuierliche TTS-Belastung führt zu dauerhaften Schäden.

Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von NIHL und TTS sind irreversibel, und das bedeutet, dass Sie wahrscheinlich später im Leben ein Hörgerät benötigen werden.

Bei einer Geschwindigkeit von etwa 100 km pro Stunde werden durch den Luftstrom in Ihrem Helm 95 dB an Lärmturbulenzen erzeugt, was in etwa einem Presslufthammer entspricht. Zum Vergleich: Das EU-Recht schreibt vor, dass Arbeitnehmer bei der Arbeit einen Gehörschutz tragen müssen, wenn sie einem Lärmpegel von über 80 dB ausgesetzt sind. Dies zeigt, dass die Belastung durch Windgeräusche selbst bei normalen Geschwindigkeiten erhebliche Folgen haben kann. Es überrascht nicht, dass der Lärmpegel und damit das Risiko umso höher sind, je schneller man fährt. Bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h steigen die Turbulenzen auf 98 dB, was bereits nach sieben Minuten schädlich sein kann.

Auf einem Ohr rein, auf dem anderen raus


Eine Studie von ISVR Consulting an der Universität Southampton hat ergeben, dass Windgeräusche bei Geschwindigkeiten über 65 km/h den Lärm des Motorrads selbst übertreffen und das Gehör schädigen können. Die Fahrer sind zwischen 85 dB bei 105 km/h und 105 dB bei 113 km/h ausgesetzt. Bei 200 km/h erreichte der Lärmpegel 115 dB.

Eine weitere englische Studie (2018 von Auritech) ergab, dass fast die Hälfte der britischen Motorradfahrer ernsthaft Gefahr läuft, ihr Gehör dauerhaft zu schädigen, weil sie während der Motorradfahrt keinen angemessenen Gehörschutz tragen. So gaben nur 40 % der Motorradfahrer an, dass sie während der Fahrt immer einen Gehörschutz tragen. Beunruhigenderweise gaben etwa 30 % zu, dass sie ihre Ohren überhaupt nicht mit Ohrstöpseln oder anderen Schutzvorrichtungen schützen. Von den Befragten, die keinen Gehörschutz trugen, gaben 17 % an, dass sie nicht wussten, dass sie einen angemessenen Schutz tragen könnten. Zwei Drittel der Befragten haben sich bewusst dafür entschieden, keinen Gehörschutz zu tragen, damit sie die Geräusche um sich herum, einschließlich der Sirenen von Rettungsfahrzeugen, wahrnehmen können.


Nun behaupten einige Motorradfahrer, dass es ihnen einfach keinen Spaß macht, mit Schaumstoffstöpseln im Ohr zu fahren. Nicht nur, weil es lästig und unangenehm sein kann, sondern auch, weil es ihnen das Gefühl gibt, isoliert zu sein - als ob sie sich in einer Blase befänden und gefühllos gegenüber den reichhaltigen sensorischen Erfahrungen wären, die das Fahren auf einem Motorrad ausmachen. Eine nachmittägliche Ausfahrt ohne das Aufheulen des Motors, den Klang des Radios aus den Fenstern der vorbeifahrenden Autos, das Hupen im Verkehr... das wäre nicht dasselbe, sagten sie. So ergab die Umfrage, dass 27 % der Motorradfahrer keinen Gehörschutz tragen, weil sie die Geräusche um sich herum gerne hören. Motorradfahren ist gerade wegen dieser einfachen Sinneseindrücke so befriedigend, dass man sich mit Ohrstöpseln wie betäubt fühlt - oder etwa nicht?

Das muss nicht unbedingt so sein. Hörakustiker empfehlen Motorradfahrern, gefilterte Ohrstöpsel zu verwenden, um sich vor den Geräuschen des Windes zu schützen. Diese sind so konzipiert, dass sie das Trommelfell vor schweren Schäden durch Lärm schützen und gleichzeitig niedrigere Frequenzen durchlassen. Dadurch wird sichergestellt, dass Sie kritische Geräusche wie Sirenen, menschliche Sprache oder sogar Ihren Motor noch wahrnehmen können, während Sie vor den höheren Frequenzen des Windes geschützt sind. Sehr beunruhigend ist, dass 70 % der Umfrageteilnehmer noch nie etwas von gefiltertem Gehörschutz gehört hatten.

Die Quintessenz


Natürlich ist es wichtig, dass Sie die Geräusche wahrnehmen können, die für eine angemessene Situationswahrnehmung notwendig sind, wie z. B. Hupen und Sirenen. Außerdem führen Windgeräusche zu Ermüdungserscheinungen während der Fahrt - Sie müssen sich bei Turbulenzen stärker konzentrieren, und das bringt offensichtliche Sicherheitsrisiken mit sich. Ein Schutz, der die Geräusche der Turbulenzen zuverlässig unterdrückt, verbessert Ihre Konzentrationsfähigkeit und damit die Qualität Ihrer Fahrt.

Eine effektive und individuelle Otoplastik sollte als unverzichtbar für das Fahren angesehen werden, um Ihr Gehör zu schützen. Es mag Ihnen vielleicht so vorkommen, als würden wir Ihnen die Ohren voll reden, aber es ist an der Zeit, sich der Musik zu stellen, wenn es um das Tragen von Gehörschutz geht. Wenn Sie also das nächste Mal versuchen, die Schallmauer auf Ihrem Motorrad zu durchbrechen, sollten Sie besser Ihren Gehörschutz dabeihaben!